12 Wochen Home Office Tagebuch
Noch bevor man wirklich sagen konnte, dass Corona uns fest im Griff hat entscheiden wir uns dafür von zu Hause aus zu arbeiten und unsere Büroräume bis auf weiteres zu meiden. Ohne genau zu wissen, worauf wir uns einlassen starten wir in eine nunmehr 12-wöchige Homeoffice Phase. Also 60 Arbeitstage.
In den ersten Tagen haben haben wir unsere Erlebnisse dokumentiert. Und da wir einfach nicht aufgehört haben haben, ist ein 60 tätiges Tagebuch entstanden, mit dem ersten Eintrag am 17 März 2020.
Es gibt aus der IST-Perspektive, spannende Einblicke in täglichen Themen und laufende Highlights der Mobile Software AG.
Zusammenfassend kann man festhalten, dass wir uns als IT-Firma vergleichsweise leicht mit dem Thema Home Office getan haben. Und gerade weil wir in einer völlig anderen Form als sonst unsere Komfort-Zone verlassen haben, war diese Phase ein überaus spannendes Experiment, mit vielen Erkenntnissen.
Von der technischen Seite gab es in unserem konkreten Fall eigentlich keine Umstellung. Wir haben etablierte Prozesse, Strukturen und Kennzahlen mit denen wir ohne Veränderung auch verteilt handlungsfähig waren. Dank unterschiedlicher KPI’s (Key Performance Indikators) konnten wir gut sehen, welche Auswirkungen das Home Office auf uns hat. Gute Produktivitätszahlen haben uns geholfen den Unterschied zwischen die erlebte Realität in die Faktenlage und die Gefühlslage zu unterteilen.
Von der sozialen Seite hat sich schnell ein über die ohnehin schon in den einzelnen Projekten stattfindendes freiwilliges Team-Daily etabliert, in dem wir uns je nach Rede- und Austauschbedarf zwischen ca. 10 und 40 Minuten auf einen gemeinsamen Stand bringen und aktuelle Themen, die uns bewegen diskutieren. Wir hätten wahrscheinlich am Anfang nicht gedacht, wie viele Video-Telefonate über Zoom, Microsoft Teams, GoToMeeting, WebEx, Slag, Jitsi oder Facetime wir mal führen werden und wie erschöpft man sich nach einem Tag voller Video-Calls fühlt.
Aus der Retrospektive betrachtet gab es in der zweiten Woche einen Wendepunkt, in dem uns bewusst wurde, dass diese Phase länger dauern könnte und es keinen Sinn ergibt, Themen oder Termine auf die Phase danach zu vertagen. In diesem Moment haben wir auch Herausforderungen angenommen, von denen wir wohl noch vor wenigen Monaten gedacht hätten, dass wir das nicht virtuell machen würden:
– Strategie- und Konzeptions-Workshops
– Bewerbungsgespräche
– Personaleinstellung und Onboarding
– Mitarbeiterjahresgespräche
– Kurze Teamevents per Video
Eine wichtige Erkenntnis ist uns erst ca. in der 6ten Woche wirklich voll bewusst geworden. Obwohl alles eigentlich ganz gut funktioniert, steigt die Genervtheit darüber nicht wie gewohnt auch einfach mal nur so Zeit miteinander verbringen zu können von Tag zu Tag an. In irgendeinem Team-Daily kam dann die Frage auf, wann wir denn endlich endlich wieder ins Büro dürfen. In dem Moment wurde uns bewußt, dass wir zu jedem Zeitpunkt sowohl die Abstands- als auch die Hygieneregeln voll erfüllen können und es kein Verbot gibt. Die Erkenntnis dass WIR Home Office machen um ANDERE zu schützen hat sich dann schon ein kleines bisschen Heldenhaft angefühlt.